Dem Kind gerecht

Bevor ich Kinder hatte, entprach meine Vorstellung vom Kinderkriegen der aus dem Bilderbuch: Man bringt das Kind zur Welt, man stillt es, der Säugling wird ausgiebig bekuschelt und allen geht es gut.

 

Doch als im Sommer 2014 meine erste Tochter zur Welt kam, lief nicht alles nach Plan.

 

Sie kam einige Wochen vor dem errrechneten Entbindungstermin zur Welt und hatte sogenannte "Anpassungsschwierigkeiten".
Das ist nichts dramatisches. Nur brauchte sie noch etwas Unterstützung beim Halten der Körpertemperatur, weshalb sie zunächst in einen Inkubator und kurz darauf in ein Wärmebettchen gelegt wurde.

Statt Stillen gab es Fläschchen (vorerst!) und statt mit meinem Baby zu kuscheln saß ich tagelang auf einem unbequemen Stuhl vor diesem Glaskasten, in dem meine zarte Tochter schlummerte.

Das alles hat mich nicht sonderlich beeindruckt.  Zwar hatte ich ursprünglich eine andere Vorstellung von den ersten Tagen mit Baby, aber irgendwie funktioniert man am Anfang einfach. Ich war jung und unerfahren und das Krankenhauspersonal würde schon wissen, was für das winzige Mädchen das beste ist.

Es war halt so und nicht anders....

Ich lernte, die Muttermilch abzupumpen und mit dem Fläschchen zu füttern. Ich lernte, mein Baby durch die Öffnungen des Inkubators zu wickeln und ich lernte die Regeln der Klinikhygiene:

Waschen, Säubern, Desinfizierern, Vaporisieren, Sterilisieren,... All diese Begriffe und so auch die dahintersteckenden Tätigkeiten haben sich in dieser emotionalen Zeit tief in mein Bewusstsein gebrannt.

 

So tief, dass ich sie sehr präsent mitnahm, als ich nach knapp zwei Wochen mit meiner kerngesunden und zu Kräften gekommenen Tochter nach Hause gehen durfte.

 

Endlich durften wir kuscheln! Wir übten das Stillen und wir erlernten den gemeinsamen Alltag.

 

Dieser bestand unter anderem auch noch wochenlang aus strengen Hygienemaßnahmen... ich hatte in der Zeit einen richtigen "Sauberkeitsfimmel" entwickelt und es dauerte Wochen, bis ich diesen nach und nach ablegen konnte.

 

In diesem Reinheits-Wahn wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, Kleidung aus Wollmaterial für meine Babytochter zu verwenden.

Da man diese nicht heiß waschen kann, bzw. sie stark einlief als ich es stur trotzdem tat, war sie mir nicht steril genug und entsprach nicht dem in der Klinik erlernten Hygiene-Regiment.

Heute, drei Jahre später, tut mir dies nachträglich Leid. Schließlich ist Kleidung aus Wolle/Seide-Stoff nicht nur unglaublich weich und anschmiegsam, sondern weist auch ganz besondere Eigenschaften auf, die gerade Babys auf voller Länge zugute kommen!

So ist es zum Beispiel gar nicht notwendig, Wollstoffe oder Wolle/Seide-Stoffe heiß zu waschen und sie sind trotzdem einwandfrei hygienisch!

Da das in der Wolle enthaltene Kreatin antibakteriell wirkt, sind unbehandelte Wollstoffe selbstreinigend und meist reicht es, sie durchzulüften und Schmutz auszubürsten! Allenfalls eine 30-Grad-Wäsche mit einem Wollshampoo gibt hartnäckigen Verunreinigungen den Rest!

Inzwischen ist meine zweite Tochter geboren und obwohl sie noch viel früher als die Große zur Welt kam und noch viel länger zunächst auf der Kinderintensiv- und anschließend auf der Frühgeborenenstation ausharren musste, war mir klar, dass sie von Beginn an in den Genuss von bedürfnisgerechter Kleidung kommen darf!

Diesmal hatte mich der Klinik-Alltag nicht so sehr im Griff, sodass ich an meinen gewachsenen Werten gegenüber den Kindern und einer natürlichen, kindgerechten Umgebung festhalten konnte.

 

Gerade den sensiblen Frühchen kommt das Fasergemisch aus Schafwolle und Maulbeerseide entgegen, da es feuchtigkeitsregulierend und temperaturausgleichend  wirkt... im Sommer wie im Winter!

In den ersten Wochen nach der Ankunft zuhause unserer Minimadame konnte ich noch von einigen Erbstücken aus meiner Kindheit zehren.

Doch irgendwann wurden die zu klein und wie Ihr wisst, werden mittlerweile beide Kinder rundherum benäht und so habe ich die Ehre und Freiheit, ihre Basics aus Wolle und Wolle/Seide fertigen zu dürfen. Auf diesen Bildern seht Ihr einen geringelten Wolle/Seide-Stoff aus 70% Bio-Merinowolle und 30% Maulbeerseide, der mir freundlicherweise von Danisch Pur zur Verfügung gestellt wurde.

Bei Danisch Pur findet Ihr ein farbstarkes Sortiment an Wolle/Seide-Meterware sowie eine erlesene Auswahl an reinen Merinojerseys. Der Preis für dieses feine Material hat es in sich (52€/Meter, dafür aber auf 160cm Breite).

Doch wie auch anderswo bei einem bewussten Umgang mit unseren Ressourcen ist hier die Devise: Lieber weniger/ seltener und dafür hochwertig und nachhaltig!

Schließlich ist der Gegenwert zuletzt unbezahlbar: ein warmes, trockenes und zufriedenes Kind sowie ein umweltschonend produziertes Material, welches die vielseitigen Qualitäten eines Naturproduktes in Bestform zur Geltung bringt!

 

 

Ich freue mich schon, heute Nacht wieder mit meinen beiden Minis im Wolle/Seide-Schlafanzug kuscheln zu dürfen... denn die sind sooooo weich!

 

Habt eine schöne Woche

 

Eure Vivi

 

 

Verlinkt bei: Ich näh bioKiddikram, Menschen(s)kinderLink your Stuff, HoT, Selbermachen macht glücklich, Dienstagsdinge

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Kommentare: 1
  • #1

    Priska Kogel (Mittwoch, 22 November 2017 22:32)

    Hallo Vivi,
    Da habt ihr ja gleich zweimal einen schweren Start durchmachen müssen. Oh man... Hut ab!
    Ich hab vor der Geburt unseres Kindes nicht übermäßigen Wert auf Naturfasern usw. gelegt und auch noch überhaupt nicht selbst genäht. Allerdings die Größen bis etwa 68/74 nur mit gebrauchter Kleidung abgedeckt, die dadurch hoffentlich weniger belastet war. Was ich zukaufen musste, kaufte ich aus Bio-Baumwolle - an Wolle-Seide hab ich mich bisher noch nicht gewagt.
    Zur Geburt bekamen wir drei kuschelige Babydecken geschenkt. Im "Selbstversuch" konnte ich erfahren wie schnell ich darunter zu schwitzen anfange. Unsere Hebamme hat einiges Umdenken und Hinterfragen bei uns "angeschupst". Auf deren anraten kauften wir noch eine Bio-Strickdecke und wir lieben diese bis heute! Kein Vergleich zur Synthetikware! Unser Baby war im Winter in einen guten Walkanzug eingepackt usw.
    Mit deinem Blogbeitrag hast du mich jetzt doch sehr neugierig gemacht. An Wolle-Seide werde ich wohl auf Dauer nicht vorbei kommen ;-)
    Liebe Grüße Priska