Eingesetzten Reißverschluss nähen

 

Hier findet Ihr die Anleitung, wie Ihr einen eingesetzten Reißverschluss näht, egal ob in eine Schlupfjacke, eine Zunfthose oder ein anderes Werkstück.

Das  besondere ist, dass unser eingesetzter Reißverschluss linksseitig mit einem Beleg oder gar Futter versäubert wird, sodass er auch von innen schön aussieht.

 

In meinen Schnittmustern Ronia und Hanjo werden jeweils zwei eingesetzte Reißverschlüsse nebeneinander angebracht.

 

Am Ende dieser Seite findest Du auch ein Video-Tutorial, in dem Du alle Schritte in bewegten Bildern nachvollziehen kannst.

Material

Du benötigst für Deinen eingesetzten Reißverschluss neben dem Werkstück, in das der Reißverschluss eingebracht werden soll, einen nicht-teilbaren Reißverschluss in passender Länge oder alternativ ein entsprechend langes Stück Endlosreißverschluss mit passendem Schieber.

Wie man zu lange Reißverschlüsse kürzt, erfährst Du hier und hier zeige ich Dir, wie man einen Endlosreißverschluss ganz einfach einfädelt.


1. Schlitz anzeichnen

 

Übertrage (falls nicht schon geschehen) die Schlitzmarkierung an der entsprechenden Stelle auf Deinen Zuschnitt.

 

Dies geht am einfachsten mit einem Kopierrädchen, Du kannst aber auch den Papierschnitt an dieser Stelle einschneiden und dann mit Kreide oder einem anderen Marker arbeiten.


 

 

Stecke nun ins untere Schlitzende eine Stecknadel, die uns gleicht hilft, auch auf der linken Seite exakt das Schlitzende zu treffen.


 

 

 

Auf der linken Stoffseite wird jetzt der geöffnete Reißverschluss auf die durchgestochene Nadel aufgefädelt, sodass die Nadel exakt mittig durch das Reißverschlussband sticht.


 

Nun kannst Du das Reißverschlussband als "Lineal" verwenden und bis zur Oberkante rechts und links des Bandes eine Linie ziehen.

Wenn der Reißverschluss wieder abgenommen ist, bildest Du die Schlitzunterkante auf Höhe der eingestochenen Nadel.


 

 

Zeichne auch am Beleg-/Futterstoff an der passenden Stelle die Schlitzmarkierung ein.


2. Reißverschlussseite 1

Beim Werkstück sollte nun die schöne Seite oben liegen.

 

Der Reißverschluss wird mit der rechten Seite nach unten an die Schlitzmarkierung angelegt und zwar so, dass die Zähnchen vom Schlitz weggerichtet sind. Bei meinem Schnitt Ronia sollte dies auf der zur Seitennaht gerichteten Seite des Schlitzes sein.


 

Am oberen Ende darf der Reißverschluss nicht in die Nahtzugabe hineinragen und das überrschüssige Reißverschlussband wird in Richtung der Schlitzmarkierung nach unten-seitlich weggeklappt.

 

Ist Dein Reißverschluss länger als die Markierung, lässst Du ihn einfach nach unten hin überstehen.


 

Nähe nun die am Schlitz anliegende Seite des Reißverschlussbandes mit dem Reißverschluss-Nähfüßchen fest.
Dabei nähst genau auf der Mitte des halbierten
Reißverschlusses bis zum Ende der Markierung.

 

Das Ende der Schlitzmarkierung triffst Du am einfachsten, wenn Du eine Nadel lotrecht zum Schlitz sn dieser Stelle in den RV platzierst (im Bild gelb).

 


 

 

 

 

Wenn man alles richtig gemacht hat, trifft man dabei auf der linken Seite  exakt die angezeichnete Schlitzkante.


3. Schlitz aufschneiden

Jetzt wird der Schlitz mittig zwischen den Schlitzmarkierungen von oben beginnend nach unten hin aufgeschnitten, aber ACHTUNG, nur bis 1cm vor Ende der Naht!

 

Den letzten Zentimeter schneidest Du diagonal in Richtung Ende der bestehenden Naht ein und tätigst einen ebensolchen Schnitt gespiegelt zur anderen Seite hin.
Wichtig ist hierbei, weder die Naht, noch das Reißverschlussband einzuschneiden, um diese(s) nicht zu beschädigen!


4. Opt.: Kinnschutz

 

Für Oberteile mit Reißverschluss bis zum Kinn empfehle ich am oberen Reißverschlussende einen Kinnschutz, damit nichts scheuern kann.

 

Dieser müsste nun vorbereitet werden.

Wie das geht, erfährst Du hier oder durch einen Klick auf das beistehende Bild.

 

 


5. Reißverschlussseite 2

 

Ziehe das Reißverschlussband vollständig auf die linke Stoffseite.


 

 

Das kleine Dreieck am Schlitzende wird ebenfalls auf die linke Seite geklappt.

 


 

Forme von rechts das Schlitzende schön rechtwinklig aus und stecke das Dreieck auf dem Reißverschlussband fes, sodass das rechtwinklige Schlitzende fixiert wird..

 

 


 

Falte Dein Werkstück so rechts auf rechts zusammen, dass der Schlitz sich genau auf der Faltkante befindet...

 

 

 


 

 

 

Jetzt wird die zweite Seite des Reißverschlusses rechts auf rechts auf die andere Schlitzkante gelegt, sodass die Außenkante des Reißverschlussbandes bundig am Schlitz-Schnitt anliegt.


Ausgehend von der unteren Ecke der Schlitzmarkierung wird der Reißverschluss nun wieder auf der Hälfte der Breite des Reißverschlussbandes bis oben hin angenäht.

 


 

 

Linksseitig landet die Naht so ebenfalls wieder exakt auf der angezeichneten Markierung.

 

Wer es einfacher findet, kann natürlich auch von dieser Seite aus nähen, dann ist es nur wichtig, den Reißverschluss gut festzustecken!

 


 

 

 

Von rechts sieht es schon nach vernünftigen Reißverschlussen aus.
Jetzt wird noch das kleine Dreieck am Schlitzende auf dem Reißverschlussband festgesteppt.


6. Beleg oder Futter An den Reißverschluss nähen

In diesem Fall sind die Begriffe "Beleg" und "Futter" gleichzusetzen, da sie auf die gleiche Weise an der Innenseite des eingesetzten Reißverschlusses angebracht werden.

Schneide auch die Schlitzmarkierung im Futter wie in Schritt 3 zurecht.

Als kleine Absicherung kannst Du das Schlitzende 1-2mm höher ansetzen (den Schlitz also kürzer machen), dann lassen sich kleine Ungenauigkeiten später verstecken ;-)

 


 

 

 

Lege nun Außenstoff und Futter rechts auf rechts zusammen, sodass beide Stoffteile bzw. Außen- und Futterkleidungsstück deckungsgleich übereinander liegen und die beiden schönen Stoffseiten sich berühren.


 

Öffne den Reißverschluss und falte dessen Kanten zunächst am Außenstoff wieder so um, dass die Nahtzugaben des Außenstoffes nicht mehr umgefaltet sind.

Jetzt liegt der Futterschlitz rechts auf links auf dem Reißverschlussband, sodass die Schnittkante des Futters und die Schnittkante des Außenstoffes deckungsgleich übereinander.

 

Zwischen beiden Stofflagen befindet sich der Reißverschluss.

 


Jetzt wird der Futter- oder Belegstoff jeweils genau auf der Schlitzmarkierung bzw. auf der bereits bestehenden Naht angenäht.

Zunächst auf der einen, dann auf der anderen Seite des Schlitzes.

 

Am Schlitzende bedarf dies ein wenig Falt- und Wendearbeit... aber es ist wichtig, dass die Schlitzmarkierung genau abgenäht wird.

Hier gilt einmal mehr:

Gut gesteckt ist halb genäht!

 


 

 

 

 

Auch beim Futter wird das kleine Dreieck am Schlitzende auf dem Reißverschlussband festgesteppt, diesmal entsprechend rechts auf links.

 


7. Beleg/Futter Einnähen

Wiederhole das Vorgehen ggf. und setze alle weiteren Reißverschlüsse nach selbigem Prinzip ein.

 

Nähe zuletzt den Beleg/das Futter rechts auf rechts an alle noch offenen Beleg- bzw. Futterkanten an und kürze die Nahtzugabe in allen Ecken ein.

 



Für das Schnittmuster Ronia bedeutet dies, dass das Futter an...

 

... der Oberkante des Kinnlatzes...

... und rund um den gesamten Kapuzenausschnitt angenäht wird.



Möchte man den Kapuzenausschnitt noch mit einem Bündchenstreifen etwas zuziehen, so wird dieser beim Einnähen des Futters zwischengefasst.

 

Schneide dazu einen  3-4 cm breiten Bündchenstreifen zu und falte in der Länge nach in der Mitte zusammen.

Dann wird der Bündchenstreifen zwischen Futter und Außenstoff gelegt und zwar so, dass die offene Kante des Bündchenstreifens deckungsgleich mit den Schnittkanten der Kapuzenstoffe liegt.

Kurz vor den Reißverschlüssen werden jeweils die Bündchenenden vollständig auf die linke Stoffseite gezogen (Kreismarkierung).


 

 

 

Unter leichter Dehnung (ca. 1:10) wird der Bündchenstreifen dann beim Zusammennähen der Kapuzenteile über die gesamte Länge mitgefasst.

 


8. Absteppen

 

 Wende nun Dein Werkstück auf rechts.

Für einen sauberen Abschluss und damit sich beim Tragen und waschen nichts verzieht, sollte nun der gesamte Reißverschluss-Ausschnitt noch einmal abgesteppt werden.

Hinweis: Je nach Dicke der Stofflagen und Leistungsniveau der Nähmaschiene ist dieser Schritt fehleranfällig, da Stiche ausgelassen werden könnten oder die Nähte sich verziehen. Sei Dir dessen bewusst und verwende ggf. Garn, das farblich zum Stoff passt ;-)


 

 

 

Bei den Jackenreißverschlüssen wird gleich der gesamte Kapuzenausschnitt in einem Rutsch abgesteppt.


Geschafft! fertig ist Dein eingesetzter Reißverschluss!


video-Tutorial: Bewegte Bilder zur Anleitung